3 Teilbereiche - 1 System

Blase und Harnröhre

Die Harnblase liegt auf der Scheidenvorderwand, sie hat keine eigene Fixierung im Bereich der Beckenwände, während die Harnröhre, ebenfalls auf der Scheidenvorderwand aufliegend, über bindegewebige Strukturen, die am Beckenknochen ansetzen, zusätzlichen Halt findet. Diese sind maßgeblich am Abdichtungsprozess beteiligt (sog. pubo-urethrales Band). Verändert sich die Lage der Scheidenvorderwand, so folgt die Blase dieser Bewegung. Man spricht daher üblicherweise von einer "Blasensenkung". Die Abdichtungsfunktion kann ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen sein, es kommt dann zu Kontinenzproblemen, die sich unterschiedlich äußern können (Drangprobleme, Belastungsinkontinenz).


Scheide und Gebärmutter

Die zentralen Strukturen des Beckens geben den umliegenden Systemen Halt (und Form) und stabilisieren Blase und Darm durch ihre (bindegewebige) Anbindung an die Beckenwände (Muskulatur und Knochen). Der Gebärmutterhals wirkt dabei wie der zentrale Stein eines Kuppelbaus und ist nur unter zwingenden Umständen (z.B. auffälliger Krebsabstrich [Papanicoulao]) entbehrlich. Entfernung von Scheidenhaut im Rahmen von Operationen und Narbenbildung können die Funktion der Scheide (Schmerzen beim Verkehr) und Nachbarorgane (Blasenverschluss, Speicherfähigkeit der Blase, Enddarmfunktion) nachteilig beeinträchtigen.


Enddarm (Mastdarm + Analkanal) und S-Darm (Sigma, Sigmoid)

Der Analkanal mit seinem Verschlusssystem aus Muskulatur (innerer/äußerer Schließmuskel) und Schleimhaut (Anoderm) und der angrenzende Mastdarm sind vor allem für Geburtsverletzungen anfällig und leiden oft im Zuge von Dammrissen/-schnitten bei der Geburt, so dass hier Bruchlücken entstehen, die z. B. die Darmentleerung ungünstig beeinflussen. Eine Ausdehnung der Scheidenhinterwand durch die sich überdehnende Enddarmvorderwand kann zu Stuhlentleerungsproblemen führen. Deren operative Entfernung hingegen zu Haltestörungen (anale Inkontinenz).